Einleitung zum Thema XRechnung

Die XRechnung ist ein elektronisches Format für den Austausch von elektronischen Rechnungen, das ursprünglich speziell für die Anforderungen der deutschen Verwaltung entwickelt wurde. Als deutscher Standard basiert sie auf dem semantischen Datenmodell der europäischen Norm EN 16931 und erfüllt somit die gesetzlichen Anforderungen für die elektronische Rechnungsstellung, sowohl im Business-to-Government (B2G) als auch im Business-to-Business (B2B) Bereich. Seit November 2020 ist die Nutzung der XRechnung für Unternehmen verpflichtend, wenn sie Rechnungen an Behörden stellen (B2G). Die XRechnung wurde vom Verband elektronische Rechnung (VeR) mitentwickelt und stellt sicher, dass alle wichtigsten Informationen in einem strukturierten Format übermittelt werden, was eine automatische Verarbeitung ermöglicht. 

Als nationaler Standard unterscheidet sich die XRechnung von sonstigen Rechnungen durch ihre technischen Komponenten, die eine maschinelle Verarbeitung ermöglichen. Erstellte XRechnungen sind stets eine valide Instanz des Standards zur Rechnungsstellung und eignen sich auch als Format zur Langzeitarchivierung. Die internationale Norm, auf der die XRechnung basiert, gewährleistet identische Anforderungen in verschiedenen europäischen Ländern, wodurch elektronische Rechnungsformate länderübergreifend kompatibel sind. Die automatisierte Verarbeitung der Rechnungen im Standard reduziert nicht nur Fehler, sondern spart auch Zeit und Kosten bei der Rechnungsbearbeitung. 

 

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Die Vorteile der XRechnung

Kosten und Zeit sparen – für Rechnungsversender und Rechnungsempfänger 

Durch die automatisierte Verarbeitung von elektronischen Rechnungen sparen sowohl Rechnungsversender als auch -empfänger erhebliche Zeit und Kosten, da manuelle Eingaben und Korrekturen weitgehend entfallen. Die maschinelle Verarbeitung der Rechnungen im Standard ermöglicht eine deutlich schnellere Bearbeitung als bei herkömmlichen Papierrechnungen oder sonstigen Rechnungen in unstrukturierten Formaten, wie zum Beispiel PDF. 

Digitalisierung der Rechnungsverarbeitung 

Die Digitalisierung der Rechnungsverarbeitung wird durch die technischen Komponenten der XRechnung optimal unterstützt, da alle wichtigsten Informationen in einem strukturierten Format vorliegen und somit direkt in die entsprechenden Systeme übernommen werden können. Das semantische Datenmodell gewährleistet dabei eine eindeutige Interpretation der Daten. 

Verbesserte Datenqualität und mehr Sicherheit 

Erstellte XRechnungen zeichnen sich durch eine verbesserte Datenqualität aus, da sie als valide Instanz des Standards zur Rechnungsstellung automatisch auf Vollständigkeit und Korrektheit geprüft werden. Die gesetzlichen Anforderungen an elektronische Rechnungsformate werden durch den deutschen Standard vollständig erfüllt, was zusätzliche Rechtssicherheit bietet. Als Format zur Langzeitarchivierung eignet sich die XRechnung besonders gut, da sie die identischen Anforderungen der internationalen Norm erfüllt und eine revisionssichere Aufbewahrung ermöglicht. 

 

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XRechnung in Deutschland – die Herausforderungen

Die Einführung der XRechnung als deutscher Standard für elektronische Rechnungen stellt Unternehmen trotz der langfristig erkennbaren Vorteile vor erhebliche Herausforderungen. Obwohl der nationale Standard auf dem semantischen Datenmodell der europäischen Norm EN 16931 basiert und somit identische Anforderungen wie andere internationale Formate erfüllt, zeigt eine aktuelle Bitkom-Studie, dass nur 45 Prozent der Unternehmen technisch auf die automatisierte Verarbeitung vorbereitet sind. Die gesetzlichen Anforderungen verlangen nicht nur die maschinelle Verarbeitung der strukturierten Formate, sondern auch die Integration in bestehende Systeme – ein Prozess, der besonders für kleinere Betriebe komplex ist. 

Ein zentrales Problem liegt in den technischen Komponenten: Viele Unternehmen nutzen bisher PDFs oder sonstige Rechnungen, die nicht den Anforderungen an valide Instanzen im elektronischen Format entsprechen. Die Umstellung auf XRechnung erfordert daher Investitionen in Softwarelösungen, die das semantische Datenmodell korrekt interpretieren und die wichtigsten Informationen gemäß dem Standard zur Rechnungsstellung extrahieren können. Zudem müssen erstellte XRechnungen nicht nur als Format zur Langzeitarchivierung dienen, sondern auch revisionssicher sein – eine Anforderung, die viele Buchhaltungssysteme erst nach entsprechender Softwareerweiterung erfüllen. 

Hinzu kommt die organisatorische Herausforderung: Mitarbeiter müssen für die Handhabung der elektronischen Rechnungsformate geschult werden, während gleichzeitig die Kommunikation mit Geschäftspartnern über die neuen Prozesse abgestimmt werden muss. Der Verband elektronische Rechnung (VeR) betont zwar die Vorteile der automatischen Verarbeitung, warnt jedoch vor Risiken bei fehlerhaften Implementierungen, die zum Verlust des Vorsteuerabzugs führen können. Trotz der Unterstützung durch die deutsche Verwaltung bleibt die Einhaltung des nationalen Standards besonders für KMU ein Balanceakt zwischen regulatorischen Vorgaben und praktischer Umsetzbarkeit. 

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XRechungen erstellen und versenden

Die Erstellung und Übermittlung von XRechnungen erfolgt über verschiedene Methoden, die sowohl die Bedürfnisse von Unternehmen als auch öffentlicher Auftraggeber im Sinne der EU-Richtlinien berücksichtigen. 

XRechnung erzeugen 

Die XRechnung wird im XML-Format generiert, das maschinelle Verarbeitung ermöglicht und sich von sonstigen Rechnungen durch seine standardisierte Struktur unterscheidet. Als Standard zur Rechnungsstellung definiert sie Pflichtfelder wie Leitweg-ID und Rechnungsbeträge, die eine valide Instanz garantieren. Die Erstellung erfolgt entweder manuell über Webformulare oder automatisiert durch Softwarelösungen, die das semantische Datenmodell interpretieren. 

Eine XRechnung aus der Buchhaltungs- oder Rechnungssoftware erstellen 

Moderne Buchhaltungsprogramme integrieren die XRechnungserstellung direkt in ihren Workflow. Nutzer geben Rechnungsdaten ein, und die Software generiert automatisch eine konforme XML-Datei, die den deutschen Anforderungen entspricht. Diese Tools prüfen Pflichtangaben wie Umsatzsteuer-ID und Lieferantennummer, reduzieren Fehlerquellen und unterstützen die Archivierung im strukturierten Format. 

XRechnung erstellen mittels eines Generators 

Für Einzelrechnungen bieten Online-Generatoren eine einfache Lösung. Nutzer tragen Daten in Webformulare ein, validieren die XRechnung via Prüftools und laden sie als XML-Datei herunter. Diese Methode eignet sich für Gelegenheitsnutzer, da sie keine Softwareinstallation erfordert. Allerdings fehlen hier Funktionen zur automatisierten Übertragung und Verarbeitung oder Langzeitarchivierung. 

XRechnung mit Hilfe eines E-Rechnungs-Netzwerkanbieters erstellen 

Unternehmen mit hohem Rechnungsaufkommen nutzen E-Rechnungsnetzwerkanbieter, wie Quadient, die mit Hilfe von PEPPOL oder anderen Übertragungskanälen den Austausch digitaler Rechnungen über zertifizierte Access Points ermöglichen. Diese Anbieter ermöglichen, dass XRechnungen identische Anforderungen europäischer Normen erfüllen und direkt in ERP-Systeme integriert werden können. Auch besteht die Möglichkeit eine passende Archivierungslösung für XRechnung und andere E-Rechnungen direkt mitzuerwerben. Dies beschleunigt die Bearbeitung, insbesondere bei Auftraggebern im Sinne der öffentlichen Verwaltung auf Landesebene. 

XRechnung übermitteln 

Die Übermittlung erfolgt je nach Empfängeranforderung per E-Mail, Upload in Portale wie das ZRE des Bundes oder via PEPPOL-Netzwerk. Für die Verwaltung auf Landesebene gelten teils eigene Upload-Portale, während Bundesbehörden die XRechnung im Sinne der Norm EN 16931 verlangen. Unabhängig vom Kanal muss die elektronische Rechnung als valide Instanz des Standards vorliegen, um automatisierte Verarbeitung und rechtssichere Archivierung zu ermöglichen.

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In vier Schritten zur Einführung der XRechnung

Schritt 1: Die Analyse des IST-Zustandes 

Zunächst gilt es, bestehende Prozesse für sonstige Rechnungen zu evaluieren. Unternehmen prüfen, ob ihre aktuellen Systeme das strukturierte Rechnungsformat unterstützen oder ob Anpassungen nötig sind, um den deutschen Standard einzuhalten. Hierbei wird auch die Kompatibilität mit dem Format zur Langzeitarchivierung untersucht, das für revisionssichere Speicherung unverzichtbar ist. Eine Gap-Analyse zeigt auf, wo IT-Infrastrukturen oder Schnittstellen optimiert werden müssen, um die XRechnung als valide Instanz zu generieren. 

Schritt 2: In Dialog mit den Kunden treten 

Insbesondere bei Auftraggebern im Sinne der öffentlichen Verwaltung auf Landesebene ist frühzeitige Abstimmung entscheidend. Klären Sie ab, ob Empfänger bereits das elektronische Format der XRechnung erwarten oder ob Übergangsfristen für sonstige Rechnungen gelten. Dies hilft, Anforderungen an Pflichtfelder wie die Leitweg-ID oder Steuerdaten gemäß der Norm im Sinne der EN 16931 zu konkretisieren und Missverständnisse zu vermeiden. 

Schritt 3: Strategie entwickeln mit Verfahren für Rechnungserstellung und -übertragung 

Nun wird festgelegt, ob die XRechnung über Buchhaltungssoftware, Generatoren oder E-Rechnungs-Netzwerkanbieter erstellt wird. Letztere bieten oft direkte Integration in PEPPOL-Netzwerke, was den Austausch digitaler Rechnungen mit der Verwaltung auf Landesebene beschleunigt. Wichtig ist, dass die gewählte Methode die automatische Validierung als strukturiertes Rechnungsformat sicherstellt und gleichzeitig die internationale Norm für Langzeitarchivierung unterstützt. 

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Schritt 4: Mitarbeiter und Experten mit ins Boot holen 

Schulungen vermitteln Kenntnisse zur Handhabung der XRechnung, insbesondere zur Erfüllung der deutschen Anforderungen an Pflichtangaben und Signaturen. Externe Berater können bei der Implementierung technischer Komponenten helfen, um Fehler bei der Generierung valider Instanzen zu vermeiden. Gleichzeitig sollten interne Prozesse dokumentiert werden, um die Compliance mit dem Standard zur Rechnungsstellung langfristig zu gewährleisten.Durch diese Schritte wird die XRechnung nicht nur zum gesetzeskonformen Werkzeug, sondern auch zur Grundlage einer effizienten, digitalen Rechnungskette – von der Erstellung bis zur Archivierung. 

 

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Fazit

Die XRechnung hat sich als zentraler deutscher Standard für elektronische Rechnungen etabliert und treibt die Digitalisierung der Rechnungsverarbeitung voran. Seit der verpflichtenden Einführung für Unternehmen im Januar 2025 zeigt sich jedoch, dass viele Betriebe weiterhin mit der Umsetzung kämpfen. Die gesetzlichen Anforderungen an das strukturierte Format und das semantische Datenmodell nach EN 16931 erfordern nicht nur Investitionen in IT-Systeme, sondern auch Schulungen für Mitarbeiter. Trotz dieser Hürden bietet die XRechnung langfristig Vorteile: Die automatisierte Verarbeitung reduziert Fehlerquellen, senkt Kosten und gewährleistet Compliance bei der Langzeitarchivierung. Für öffentliche Auftraggeber und Bundesbehörden ist das elektronische Format bereits etabliert, während KMU bis 2028 schrittweise folgen müssen. Der Erfolg der XRechnung hängt nun davon ab, ob Unternehmen die technischen Komponenten zügig integrieren und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Lieferanten stärken. Als international kompatibles Format legt sie die Grundlage für eine effiziente, grenzüberschreitende Rechnungskette. 

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